Unter Ober Kini ... 


Ausschnitt Spielkarten aus Tempelaustreibung Asambasilika Ja gibt es denn sowas!
Spielkarten auf einem Gemälde in einer Kirche!

Tatsächlich hat sich da Cosmas Damian wieder was besonders einfallen lassen für die Asambasilika.

Unter der Empore finden wir die biblische Szene der Austreibung der Händler aus dem Tempel in Jerusalem durch Jesus (Mt 21,12ff parr.; Joh 2,13-16).

Und auf diesem Bild finden sich im unteren Bereich die oben abgebildeten Spielkarten.

Was sich hinter dem Ganzen wohl verbirgt? Hier kann man eigentlich nur vermuten!
Also lassen Sie Ihren Gedanken freien Lauf!

Auf Anfrage beim Deutschen Spielkartenmuseum in Leinfelden-Echterdingen konnte mir Frau Dr. Annette Köger folgendes mitteilen:

"Bei den abgebildeten Spielkarten handelt es sich um das Deutsche Blatt, d.h. Eichel, Blatt (Laub oder Grün), Herz und Schelle. Die Abbildung zeigt die Schellen-As, bei den Deutschen Farben Schellen-Daus genannt. Hier ist ungewöhnlich, die Karte ist mit nur einem Symbol anstelle von üblicherweise Zweien abgebildet. Ferner sind der Eichel-Ober sowie die Herz-7 mit von der Partie. Oberhalb der Szene bzw. unterhalb sind die Herz-4 und eine marmorierte Rückseite zu erkennen. Die ganzfigurige Darstellung des Eichel-Ober deutet auf ein zeitgenössisches Kartenblatt hin, d.h. mit solchen Karten wurde zur Lebenszeit C. D. Asams gespielt. Anfang des 18. Jh. war „Deutscher Schafkopf“, als eines der ältesten deutschen Stichspiele, bei Handwerkern und Bauern beliebt, ein Volksspiel im besten Sinne. In Süddeutschland war vor allem der „Wendische Schafkopf“ verbreitet. Früher war der Deutsche Schafkopf auch als Societäts-, Konversation´s- oder Denunciationsspiel bekannt. Der heutige Name ist auf die kuriose Abrechnungsweise zurückzuführen, in der durch Strichnotierung eine Figur entsteht, die dem Kopf eines Schafes ähnelt. Der Deutsche Schafkopf wird von vier Personen gespielt, die während der gesamten Partie feste Partnerschaften bilden. Im Gegensatz dazu wird beim Wendischen Schafkopf in jeder Spielrunde eine neue Partnerschaft per Zufall bestimmt."

Über weitere Gedanken, oder auch historisch belegte andere Quellenverweise von Ihnen freue ich mich, also nur Mut, schreiben Sie
mir!

Und hier ist natürlich noch das ganze Bild:

Tempelaustreibung Asambasilika Altenmarkt