Norberts Brille, 


oder die Geschichte mit dem Zuschauer, der Norbert durch eine Brille sieht! 

Deckengemälde mit Zuschauer mit Brille
Und wieder eine Kuriosität im Bild von Cosmas Damian Asam: 
Da schaut doch glatt einer bei Norberts Prozession mit der Heiligen Eucharistie mit einer Brille zu!

Nun könnte man meinen, das sei doch gar nichts Besonderes, jedoch muss man an Folgendes denken:

In der Zeit Asams gab es schon erste Vorläufer von Brillen. Die ganze Darstellung der Gewänder und äußeren Erscheinungsformen im Deckenfresko ist an Cosmas Damians eigene Zeit angelehnt. Am deutlichsten zeigt sich in der Brille, wie sehr diese Darstellung der historischen Realität entgegensteht: Zu Lebzeiten Norberts (um 1100) gab es noch keine derartigen Sehhilfen. Die Darstellung der Erlebnisse Norberts sind also immer auch ein Spiegelbild der Zeit Cosmas Damian Asams, und nicht etwa eine historische Darstellung aus dem Leben Norberts!

Erste optische Hilfsmittel sind zwar schon in ägyptischen Hieroglyphen im 6.Jahrhundert vor Christus erwähnt, jedoch bleiben diese Angaben spärlich und haben noch keine größere Verbreitung von linsenähnlichen Hilfsmitteln zur Folge. Neue Ansätze kommen im Mittelalter aus dem Arabischen, als schließlich 1240 das Buch Schatz der Optik ins Lateinische übersetzt wird.

Wohl in einem Kloster wurde dann der erste Lesestein aus Bergkristall geschliffen und um die Hälfte des 13. Jahrhunderts folgten dann Leseglas und Brille. (Weitere Informationen finden sich unter Wikipedia)